5 Methoden, mit denen du als Tierprofi deine Preise festlegen kannst

Die richtige Preisgestaltung ist für viele Tierprofis nicht immer einfach. Orientiert man sich an den anderen Anbietern in der Umgebung oder berechnet man seine Preise so, dass man auch wirklich etwas an der Arbeit verdient bzw. so, dass die Arbeitszeit wirklich komplett vergütet wird, also auch die An- und Abfahrt, wenn man mobil arbeitet.

Es gibt die unterschiedlichsten Methoden, um Preise festzulegen. Hier zeige ich dir, welche Methoden am häufigsten verwendet werden.

In diesem Artikel:

1. Gar keine Methode

Jetzt lachst du vielleicht oder denkst, ich bin zu faul, dir wirklich fünf genaue Methoden vorzustellen, die Realität ist aber, dass Tierprofis ihre Preise tatsächlich häufig einfach „aus der Luft greifen“. Oft ist es so, dass sie es einfach nicht besser wissen und sich daher an anderen Anbietern orientieren. Oder sie glauben, keine Kunden zu gewinnen, wenn sie teurer als andere Anbieter sind. Manchmal legen sie auch keinen genauen Preis fest, sondern bieten ihre Leistung kostenfrei oder zu jeweils einem unterschiedlichen Preis an (Stichwort: Tiere sind ja schließlich unser Hobby und wir helfen ja so gerne). Ich kann diese Denkweise gut nachvollziehen – ich habe selbst oft genug kostenlos oder zu einem unangemessenen Preis geholfen -  aber muss dir wahrscheinlich nicht erklären, dass diese Methode nicht professionell und erfolgversprechend ist. Wenn deine Preisgestaltung also bisher auf dieser Taktik beruht hat, möchte ich dir ans Herz legen, dir die nächsten vier Methoden anzuschauen.

2. Preiskalkulation

Bei dieser Methode wird zunächst ermittelt, welche Kosten für dein Angebot entstehen. Dazu gehören Werbekosten, Anfahrt, Aus- bzw. Weiterbildung, Materialkosten, aber auch anteilige Kosten für z. B. deinen Onlineauftritt, Steuern, Versicherungen und, was oft vergessen wird, deine Zeit, auch wenn du „nur“ im Auto sitzt und zum nächsten Kunden fährst. Wenn du also ein einstündiges Training oder eine Behandlung anbietest und du jeweils eine halbe Stunde zum Kunden und zurückfährst, arbeitest du also zwei Stunden!!! Diese zwei Stunden solltest du dann auch unbedingt in deiner Preiskalkulation berücksichtigen. Ich sehe häufig bei meinen Kunden, gerade wenn sie sich gerade erst selbständig gemacht haben, dass sie glauben, dass sie auch 35 Euro in der Tasche haben, wenn sie 35 Euro für eine Stunde verlangen. Das ist aber aus den oben genannten Gründen nicht der Fall, deshalb ist es wichtig, dass du ausrechnest, welche Kosten dir entstehen und wie viel du unterm Strich verdienen möchtest. Auf Basis dieser Zahlen, kannst du dann deine Preise festlegen.

3. Orientierung an den Preisen der Konkurrenz

Bei dieser Methode recherchiert man die Preise der Mitbewerber in der Umgebung und basiert seine eigenen Preise dann auf diesen. Dabei ist es wichtig, vergleichbare Angebote zu finden, um wirklich objektiv vergleichen zu können. Also ähnliche Spezialisierungen, Ausbildungen, Erfahrungen, vergleichbare Standorte usw. Man sollte auch darauf achten, die Preise der Konkurrenz nicht zu deutlich zu unterbieten, denn wenn dies dauerhaft erforderlich ist, um Kunden zu gewinnen, sollte man sein Geschäftsmodell nochmal überdenken. Wenn wir uns die Tierbranche einmal genau anschauen, sind die Preise der anderen Anbieter in vielen Fällen schon zu günstig. Diese noch weiter zu unterbieten wird wahrscheinlich dazu führen, dass man fast rund um die Uhr arbeiten oder sich bald einen anderen Job suchen muss.

4. Das Mindestumsatzverfahren

Beim Mindestumsatzverfahren werden nicht nur die Kosten des Angebots, sondern auch die Nachfrage in der Umgebung ermittelt. Dies erfordert einige Recherche, bei der man sich vor allem auf verlässliche Zahlen basieren sollte. Dies ist oft nicht einfach und teilweise fast unmöglich, da derartige Statistiken in der Tierbranche nicht erhoben werden bzw. nicht für jedermann zugänglich sind. Wenn du nach dieser Methode arbeiten möchtest, kann ich dir nur empfehlen, dir wirklich viel Zeit zu nehmen, um die Nachfrage nach deinem Angebot zu ermitteln. Ein wichtiger Punkt: nur weil dein Angebot einzigartig ist und du den gesamten Markt für dich alleine hast, heißt dass nicht automatisch, dass die Nachfrage riesig ist und du „jeden beliebigen Preis“ dafür verlangen kannst.

5. Die Preisstrategie

Bevor du die Preise für deine Angebote festlegst, musst du dich für eine Strategie und deine Positionierung entscheiden. Möchtest du dich lieber im Hochpreis- oder im Niedrigpreissegment ansiedeln, also eher Diskonter oder Edelboutique sein? Beide Strategien haben ihre Vorteile, im Hochpreissegment verdienst du mehr, dafür glauben viele, dass der Verkauf schwieriger ist (stimmt aber meiner Meinung nach nicht), im Niedrigpreissegment verdienst du zwar weniger, musst also mehr arbeiten, aber dafür ist der Verkauf angeblich einfacher. Vielleicht möchtest du aber auch verschiedene Preisstufen für verschiedene Kundengruppen anbieten? Das ist eine beliebte Methode bei neuen Selbständigen, hat aber den Nachteil, dass du dann auch verschiedene Kundengruppen ansprechen musst, was teurer und zeitaufwendiger ist. Schließlich gibt es noch die beiden Preisstrategien Abschöpfung und Marktpenetration. Bei der Abschöpfung startet man mit einem hohen Preis, der dann mit der Zeit niedriger wird. Diese Strategie wird vor allem bei neuen, einzigartigen Produkten und Dienstleistungen angewendet, ist für Tierprofis also nicht unbedingt relevant. Die Marktpenetration funktioniert genau andersherum: man startet mit einem geringen Preis, um zunächst möglichst viele Kunden zu gewinnen und steigert den Preis dann langsam, wenn die Kunden nicht mehr auf das Angebot verzichten können. Das finden die Kunden aber vielleicht nicht so toll 😉

Du siehst also, es ist gar nicht so einfach, Preise festzulegen, denn wenn man sich wirklich langfristig und professionell auf dem Markt positionieren möchte, gehört eine durchdachte Strategie dazu und man kann den Preis nicht einfach aus der Luft greifen.

Hast du eine genaue Preisstrategie? Wenn nicht, ist es jetzt vielleicht an der Zeit, deine Preisgestaltung zu überdenken. Die folgenden Fragen können dir dabei helfen:

  • Möchtest du dich im Hoch- oder Niedrigpreissegment ansiedeln und welche Vor- und Nachteile hat diese Entscheidung für dich?
  • Wer sind deine 5 wichtigsten „Mitbewerber“ und welche Preise verlangen sie? Was ist der Durchschnittspreis der anderen Anbieter? Möchtest du über- oder unterbieten oder den gleichen Preis verlangen und warum?
  • Schreibe dir deine gesamten Kosten auf und überlege, wieviel du verdienen möchtest. Rechne alles zusammen und ermittle daraus deinen neuen Preis. Ist dieser realistisch an deinem Standort und für deine Zielgruppe?

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